PTBS - Der Wolf im Schafspelz

Die PTBS hat eine sehr unschöne Angewohnheit: sie versteckt sich gerne hinter diversen anderen Diagnosen. Seien es Depressionen, Angststörungen, Zwänge oder Persönlichkeitsstörungen. Leider dauert es bei vielen Betroffenen sehr lange bis die korrekte Diagnose gestellt wird. Viel zu oft wird sich um das Offensichtliche gekümmert, statt ein wenig in die Tiefe zu gehen und nach den tatsächlichen Ursachen zu forschen. Zum Glück ist in der aktuellen Psychologieforschung der Einfluss der Kindheit immer mehr in den Fokus gerückt. Es müssen nicht immer die schweren Fälle von Gewalt oder Missbrauch vorliegen um eine Traumatisierung auszulösen. 


Letztlich handelt es sich um eine Situation, in der die Bewältigungsmöglichkeiten eines Menschen versagen und ein Gefühl der Hilflosigkeit abgespeichert wird. Dies kann auch schon bei schwierigen Familienverhältnissen und regelmäßigen Streitereien zu Hause entstehen. 


Wenn man bedenkt wie abhängig Kinder von den Bezugspersonen sind, kann man sich schon sehr viele Gründe vorstellen wie schnell ein Kind in diesen Zustand versetzt werden kann. Und umso früher diese Situationen erlebt werden, desto größer ist der Schaden für die Psyche. Es werden destruktive Verhaltensmuster und Lösungsstrategien entwickelt und diese später zu erkennen und aufzulösen ist Schwerstarbeit.


Dazu muss aber erstmal erkannt werden, dass z.B. hinter der Depression die Verzweiflung eines kleinen Kindes, dass Gewalt gegen die Mutter erlebt hat steckt. Oder dass die Zwangsstörung dadurch entstanden ist, dass man kein ausreichendes Gefühl der Sicherheit entwickeln konnte. 

Zu schnell wird von einer Persönlichkeitsstörung gesprochen…obwohl sich eigentlich die Persönlichkeit nur den lieblosen Umständen in der Familie angepasst hat. Wäre dann nicht eher die Bezeichnung Persönlichkeitsanpassung korrekt und weniger stigmatisierend? 


Viele Menschen scheuen sich davor die alten Kindheitswunden anzuschauen. Das hier jedoch oft der Schlüssel zur Heilung verborgen liegt ahnen die wenigstens Menschen. Allerdings gibt’s hier auch keine Pille zur Wunderheilung. 


Ein sehr schönes Buch in diesem Zusammenhang ist übrigens „Das Kind in dir muss Heimat finden“ von Stefanie Stahl. Es öffnet einem sehr die Augen für all diese Zusammenhänge.